Höherer pH-Wert für eine bessere Bodenfruchtbarkeit
Die Versauerung des Bodens nimmt von Jahr zu Jahr zu, unter anderem durch den Nährstoffentzug der Pflanzen, durch Auswaschung und möglicherweise durch die versauernde Wirkung bestimmter mineralischer und organischer Düngemittel. Das letzte Quartal im Jahr ist ein guter Zeitpunkt, um den Grad der Versauerung zu messen und festzustellen, ob eine kritische Grenze erreicht ist. Dazu dient eine Bodenanalyse, um den pH-Wert zu bestimmen. Auf dieser Grundlage wird entschieden, ob und wie viel der Boden gekalkt werden muss, um die Versauerung zu verringern. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich Regenwürmer bei zusätzlicher Kalkung und höherem pH-Wert gut entwickeln.
Für ein gutes Pflanzenwachstum ist es wichtig, den pH-Wert im optimalen Bereich zu halten, der für die meisten Böden zwischen 6 und 7 liegt. Im Ackerbau hängt der optimale pH-Wert vom Anbauplan ab, da die Kulturen unterschiedliche pH-Anforderungen haben. So benötigen Zuckerrüben einen höheren pH-Wert als Kartoffeln. Der Anteil von Zuckerrüben oder Kartoffeln in der Fruchtfolge beeinflusst daher die Höhe des optimalen pH-Wertes. Auf sandigen Böden liegen die pH-Werte beispielsweise zwischen 5 und 6. Auf Lehm- oder Lössböden mit guter nutzbarer Feldkapazität liegt der optimale pH-Wert zwischen 6,5 und 7.
pH-Wert und Biodiversität gehören zusammen
Die Biodiversität des Bodens bezieht sich auf die Rolle der Bodenlebewesen (Nährstoffkreislauf, Bodenstrukturbildung und Krankheitsresistenz). Ein Anteil von durchschnittlich 5 % der organischen Substanz eines gesunden Bodens besteht aus Bodenorganismen. Davon machen Regenwürmer etwa 15 % aus. Innerhalb der Gruppe der Regenwürmer spielen die Tauwürmer eine wichtige Rolle. Sie fühlen sich in Böden mit einem höherem pH-Wert am wohlsten. Die Entscheidung für einen optimalen pH-Wert hängt in erster Linie von der Anbauplanung ab. Wenn jedoch der Wunsch oder die Möglichkeit besteht, den pH-Wert weiter anzuheben, werden Regen- und Tauwürmer dies zu schätzen wissen. Bevorzugt werden Kalkdünger auf Kalziumbasis.
Kalkung am besten im Herbst
Je nach Gehalt an organischer Substanz sinkt der pH-Wert um etwa 0,05 bis 0,1 Punkte pro Jahr. Bei geringem Gehalt an organischer Substanz ändert sich der pH-Wert schneller. Kalk braucht Zeit, um seine volle Wirkung zu entfalten. Deshalb ist der Herbst in vielen Fällen der beste Zeitpunkt für eine Kalkung. Ein weiterer Vorteil der Herbstkalkung ist die deutlich geringere Gefahr der Ammoniakverflüchtigung. Diese entsteht, wenn Kalk mit Ammoniumstickstoff aus Düngemitteln in Kontakt kommt.